Vorsorge & Berufsunfähigkeitsversicherung

Vorsorge gegen ErwerbsunfähigkeitDie Eigenvorsorge sollte zwei Szenarien abdecken: die Vorsorge für das eigene Alter und eine Vorsorge für die Berufsunfähigkeit. Für beide Stränge gibt es gesetzliche und private Vorsorgekonzepte.

Vorsorge gegen Berufsunfähigkeit

Die gesetzlichen Rentenkassen gewähren eine Erwerbsminderungsrente, aber uneingeschränkt nur für die Jahrgänge bis 1961. Die später Geborenen müssen erhebliche Abschläge, vor allem aber die abstrakte Verweisung auf andere Berufe hinnehmen.

Das bedeutet, wer in irgendeinem Beruf arbeiten kann, muss das für die vom Arzt festgestellte mögliche Zeitdauer auch machen. Der Lehrer könnte Verkäufer werden, der Ingenieur ein Halbtags-Stempelsachbearbeiter oder auch – wenn es körperlich möglich ist – ein Zeitungszusteller, unabhängig vom Einkommen.

Um sich davor zu schützen, empfiehlt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die schon ab 50 Prozent Erwerbsminderung den vollen Betrag zahlt und zudem auf die abstrakte Verweisung verzichtet. Die entsprechenden Angebote sind aber genauestens hinsichtlich ihrer Preise und Leistungen zu überprüfen. Nicht gesetzlich Rentenversicherte – also vornehmlich alle Selbstständigen – benötigen diese Versicherung ohnehin.

Altersvorsorge

Auch hier existiert die gesetzliche Rentenversicherung, an deren Leistungen per se kein Zweifel besteht, die aber spätestens in den Jahren 2030 bis 2040 an ihre Grenzen stoßen muss. Das ist keine Panikmache von Versicherungsvertretern, sondern ergibt sich aus schlichten Rechenmodellen, welche die Alterspyramide analysieren. Es wird Rentenkürzungen – beileibe kein Novum – und drastische Anhebungen der Rentenbeiträge für alle Berufstätigen geben, die im Umlagesystem der gesetzlichen Rente stets die aktuellen Renten finanzieren. Das dürfte zu erheblichen Konflikten zwischen den Generationen führen. Ein entsprechendes Phänomen gibt es heute schon bei der Pflegeversicherung.

Ältere pflegebedürftige Personen, die privat nicht zusätzlich vorgesorgt haben und deren Angehörige heute zur Kasse gebeten werden, ziehen den Groll ihrer Kinder auf sich. Noch sprechen die Menschen nur hinter vorgehaltener Hand, doch es wird über den Wunsch gemunkelt, die Mutter möge doch endlich von uns gehen – ihr Platz im Heim kostet einfach zu viel. Wer sich das im Alter nicht antun möchte, kann zusätzlich zur gesetzlichen Rente (falls er sie überhaupt in nennenswerter Höhe erhält) auf folgende Weise vorsorgen:

Riester-Rente:

Bei aller Kritik ist dieses Modell für gesetzlich Rentenversicherte gut geeignet. Die Förderung beträgt 154 Euro für jeden erwachsenen Riestersparer und für 300 oder 185 Euro für jedes Kind des Sparers (je nach Geburtsdatum ab oder vor 2008). Der Wohnriester als Spezialfall ist außerordentlich beliebt. Wer an eine Immobilie als Altersvorsorge denkt und Riester-förderfähig ist, sollte über den Wohnriester unbedingt nachdenken.

Rürup- oder Basis-Rente:

Selbstständige, die nicht gesetzlich rentenversichert sind, können die Rürup-Rente abschließen, die natürlich auch den gesetzlich Rentenversicherten offensteht. Sie basiert auf einer hohen steuerlichen Abschreibung und ähnelt in ihrer Konstruktion ansonsten der gesetzlichen Rente, denn sie ist nicht beleihbar oder verkäuflich, sondern wird mit Rentenbeginn als Leibrente ausgezahlt. Damit schützen sich gerade Selbstständige vor dem Verkauf ihrer Rentenversicherung in finanziell schwachen Zeiten. Eine Rürup-Rente kann in solchen Zeiten beitragsfrei gestellt werden.

Fondssparpläne:

In Zeiten steigender Aktienmärkte kann sich dieses Vehikel lohnen. Die Riester- und die Rürup-Rente können auf dieser Basis abgeschlossen werden.

Immobilien:

Auch dieses Modell kann mit dem Riester gekoppelt werden. Es ist aktuell (Anfang 2014) unter allen Umständen für diejenigen zu empfehlen, die es sich leisten können. Die Immobilienpreise steigen, die Hypothekenzinsen befinden sich auf einem Rekordtief.

Aktien, Fonds, Derivate mit eigenen Anlagen:

Wer es sich zutraut – bitteschön. Die Börse ist aber ein heißes Pflaster, es kann viel Geld verloren werden.

Festgeld oder das Sparbuch:

Das Festgeld rentiert immer noch leicht über der Inflationsrate, das Sparbuch nicht.

Betriebsrenten:

Unbedingt sollten Arbeitnehmer alle Möglichkeiten der geförderten betrieblichen Altersvorsorge ausschöpfen.

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